Das Jugendamt will aus dem Chathura-Kinderheim ein Mädchenheim machen.
Im April 2010 hat die Patenfamilie Engelhardt unser Kinderheim besucht.
Hier ein Erinnerungsfoto:
Unsere Kinder haben sich sehr über den Besuch gefreut.
Am 17. Mai 2010 hat das Jugendamt unseren Gayan in ein Kinderheim verlegt, in dem nur Jungen leben. Auch der kleine Prasad wurde am 2. Juni 2010 in das gleiche Jungenheim verlegt. Prasad war fast drei Jahre bei uns. Die Trennung ist nicht gut für seine Entwicklung.
Die Jugendbehörde möchte nach und nach unser Kinderheim in ein reines Mädchenheim umwandeln. Leider wurden unsere Einwände diesbezüglich von den Behörden nicht beachtet. Da Gayans Schwester Indunika auch bei uns lebt, ist diese Trennung sehr schmerzlich für die Geschwister. Weder die Eltern, noch Verwandte haben bisher die beiden Kinder bei uns im Heim besucht. Unsere Partner haben mehrmals versucht Kontakt zu Angehörigen herzustellen. Nur ein Onkel hat sich mal telefonisch bei uns gemeldet, aber nur um zu sagen, dass er keinen Kontakt zu den Geschwistern wünscht. Indunika und Gayan waren sehr traurig darüber und weinten bitterlich. Die beiden 12- und 13-jährigen Kinder stehen mutterseelenallein da. Sie haben nur sich selbst.
Jetzt hat das Jugendamt dieses Geschwisterpaar auch noch getrennt. Was mag in diesen verwundeten Kinderseelen vorgehen? Zum Glück wurde auch Prasad in das gleiche Kinderheim verlegt. So sind die beiden Freunde wenigstens zusammen. Jetzt leben nur noch zwei Buben in unserem Heim. Jiwan und Lahiru. Die beiden werden Ende 2010 ihren Schulabschluss machen. Nur aus diesem Grund hat das Jugendamt zugestimmt, dass sie nicht verlegt werden. Wir hoffen, dass die beiden Jungen nach dem Schulabschluss eine Berufsausbildung beginnen werden.
Leider hat bei unserer Nadika alles gute Zureden nicht geholfen. Nachdem sie im April erfahren hatte, dass sie den Schulabschluss nicht geschafft hat, wollten wir ihr einen Ausbildungsplatz suchen. Sie möchte aber lieber gleich Geld verdienen und hat sich, wie Renuka, für die Arbeit in einer Bekleidungsfabrik entschieden. Den Fabriken sind kleine Schlaf-und Wohn- einheiten angegliedert, in denen sie mit anderen Mädchen zusammen für eine kleine Miete leben kann.
Ende Mai 2010 hat sie unser Heim verlassen. Vor ein paar Tagen hat sie ihren ersten freien Tag für einen Besuch in unserem Haus genutzt. Sicherlich hatte sie auch Heimweh nach ihrer Mutter Nitha und den drei Geschwistern, die noch bei uns leben. Sie scheint mit ihrem neuen Leben zufrieden zu sein. Der Arbeitsplatz ist nicht all zu weit entfernt und wenn sie Schwierigkeiten hat, findet sie in unserem Haus jederzeit einen Ansprechpartner.
Da unser Projekt in Sri Lanka für zwanzig Kinder registriert ist, hat uns das Jugendamt im Mai wieder zwei neue Mädchen zur Betreuung übergeben. Die kleine Wadani ist erst 3 ½ Jahre und ihre Schwester Senuri ist 5 ½ Jahre alt. Da Wadani noch gestillt wird (in Sri Lanka in diesem Alter keine Seltenheit) lebt auch die Mutter der beiden noch für ca. 6-8 Monate bei uns. Erst wenn Wadani nicht mehr gestillt wird, wird die Mutter unser Haus wieder verlassen. Der Ehemann und Vater ist vor ein paar Monaten verstorben und die mittellose Mutter ist nicht in der Lage für die Kinder zu sorgen. Wie sie unserer Betreuerin sagte, möchte sie sich im Ausland um eine Arbeit bemühen. Viele Frauen in Sri Lanka denken, dass sie im Ausland ihr Glück machen werden, um dann mit den Ersparnissen in Sri Lanka neu anzufangen. Für die Meisten wird das aber ein unerfüllter Traum bleiben. Ihre beiden Mädchen werden wohl, wie so viele in unserem Heim, vergeblich auf die Rückkehr der Mutter warten.
Unsere Betreuerinnen werden sich sicherlich liebevoll um die beiden Mädchen kümmern, aber die Mutter können wir ihnen niemals ersetzen.Wadani wird ab nächsten Januar zusammen mit Nisansala den nahen Kindergarten besuchen. Senuri geht bereits mit den anderen Kindern zur Schule in Mabotuwana.
Im Mai wird in Sri Lanka das Wesak-Fest gefeiert. Es ist der höchste buddhistische Feiertag, in etwa mit Weihnachten bei uns vergleichbar. Die Kinder haben Papierlaternen gebastelt. Das ganze Haus wurde mit diesen Laternen aussen und auch innen geschmückt.
Die schulfreien Tage um das Wesakfest haben unsere Partner in Sri Lanka für einen 2-tägigen Ausflug mit den Kindern genutzt. Nach der Zustimmung durch das Jugendamt ging es mit dem Bus auf große Fahrt. Ein wunderbares Erlebnis für die Kinder. Die Fahrt ging an der Küste entlang zu dem Naturschauspiel "Blow Hole". Dort drücken die Wellen das Wasser des Indischen Ozeans durch eine kleine Felsöffnung, die es als hohe Fontäne wieder frei lässt.
Danach besuchten sie den Uda Walawe Nationalpark im Süden der Insel, in dem vor allem Elefanten wild leben. Mit einem Jeep ging es durch den Park. Viele Elefanten haben den Weg gekreuzt und kamen ganz nah am Jeep vorbei. Am nächsten Tag ging es nach Katharagama, eine bekannte buddhistische Pilgerstadt.
Hier ein paar Fotos von diesem Ausflug, den die Kinder so schnell nicht vergessen werden.
Da Nadika, Gayan und Prasad unser Haus verlassen haben, wurden uns Ende Juni wieder drei neue Mädchen übergeben.
Leider weiß ich noch nichts Näheres über das Schicksal der drei Schwestern. Was hat man diesen Kindern angetan, dass Ihre Augen so unsagbar traurig schauen?
Wir hoffen, dass sie sich bald bei uns einleben werden und geborgen fühlen und auch bald wieder lächeln können.
Inoka, die älteste der Geschwister wird im September 16, Mali, die Mittlere, wird im Dezember 10 und die kleine Kumari wird im Dezember 7 Jahre alt.
Vor ein paar Tagen habe ich ein neues Gruppenfoto von unserer Heimfamilie in Mabotuwana erhalten:
Das waren die Neuigkeiten aus dem Chathura-Kinderheim in Mabotuwana.
Bis bald .....
Ihre
Anneliese Woll
Kinderhilfsprojekt Galle - Sri Lanka e.V.