Ehrenamtlicher Arbeitseinsatz in Sri Lanka

 

Reisebericht von Christian Kalleder über seinen 3-monatigen ehrenamtlichen Einsatz für die Renovierungs- und Baumaßnahmen am Chathura-Kinderheim bei Galle in Sri Lanka.

 

Meine Landung am 2. Juni 2005 auf dem Flughafen bei Colombo

 

Christian (links) vor seinem Abflug Ende Mai 2005 nach Sri Lanka, daneben Wolfgang und Anneliese Woll

Nicht so heiß wie bei meinem Zwischenstop in Dubai aber dennoch ein krasses Wetter. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit habe ich dann wahrscheinlich 5 l Wasser verloren, als ich aus dem Flughafen rausgegangen bin. Nach dem üblichen Flughafenstress und fünf Minuten stehen an der falschen Gepäckausgabe, hatte ich nun mein Gepäck und mit der Suche nach meiner "Familie für die nächsten drei Monate" begonnen. Nach einer Viertelstunde habe ich diese dann auch gefunden. Mir wurden noch Taxis am Flughafen angeboten, aber ich hatte ja mein Fahrzeug. Wie groß Colombo ist, weiß ich nicht, da sind so viele Leute unterwegs und man kann echt nicht erkennen, wann man in eine Stadt rein- oder rausfährt, zumal ich keine Ortsschilder gesehen habe.

Beschreiben kann ich das nicht, das muss man echt gesehen haben. Die Gerüche, die Farben, der Linksverkehr, die "umweltfreundlichen" Autos, die Hitze, der Lärm, echt krass. Und ich bin da.

 

Das Mittagessen unterwegs

Ach ja, irgendwo sind wir dann reingegangen, jeder hat mich angeschaut, Treppen hoch und da stand das Essen. Ich habe mir die Finger gewaschen, an einer Ameisenstraße, einen Teller bekommen, mir dann am Buffet was geholt.

 

Zuerst habe ich mir ja gedacht, wahrscheinlich auch eine Krankheit. Das hat sich bisher aber nicht bewahrheitet. Zuerst habe ich dann landesüblich mit den Fingern gegessen, aber nach ein paar Minuten habe ich dann ein Besteck geholt.

Strassenverkehr in Colombo


Abends sind wir dann in meinem Zuhause für die nächste Zeit angekommen. Dort habe ich dann die weiteren Familienmitglieder kennen gelernt und Dilu (8) hat mich gleich in sein Herz geschlossen.

 

 

 

 

 

 



Meine Gastfamilie

Ich, als verwöhntes Einzelkind lebe seit nun fast zwei Monaten in einer Familie von 6 Personen. Da ist Amarathunga (Vater) und Kumari (Mutter), und die vier Söhne Pathum (19), Dimuthu (17), Sanju (13) und Dilu (8).  Amaratungas Familie -- hintere Reihe von links: Paethum, Dilu und Sanju, davor sitzend von links: Dimuthu, Amaratunga und Kumari

Dilu ist der Kleinste und meistens ein Lieber. Er will von mir an den Händen festgehalten und gedreht werden. Ich nehme ihn manchmal mit ins Internetcafe. Das artet für mich aber jedes mal in Stress aus, wenn ich nebenbei noch was machen will. Deshalb nehme ich mir dann nur für ihn Zeit, sonst bekomme ich nach jedem geschriebenen Buchstaben an den Arm gegriffen, wenn irgendwas nicht klappt. Aber das ganze hat für ihn den Lerneffekt, dass er unsere Buchstaben lernt, weil er etwas Schwierigkeiten damit hat. Er geht in die 3. Klasse und er muss dann schon Englisch lernen. Manchmal drucken wir irgendwelche Bastelanleitungen für Papierflieger aus. Da gibt es doch schon recht schwierige. Das letzte Mal haben wir eine für einen Drachen ausgedruckt.

Sanju ist 13 Jahre alt und geht ebenfalls wie Dilu und Dimuthu noch zur Schule.
Meist ist auch er ganz lieb. Seine Spezialität ist Drachenbauen, Und er will unbedingt ein Fahrrad haben. Damit liegt er mir seit zwei Wochen in den Ohren, ich soll seinen Vater doch davon überzeugen, dass er das Fahrrad braucht. Dieser hat aber schon dreimal zu ihm - Nein - gesagt. Mittlerweile bekommt er immer von seinen beiden älteren Brüdern einen auf den Deckel, wenn er zu mir kommt, weil er "eti" = genug und "epa" = ich mag nicht, anscheinend nicht kapiert. Egal in welcher Tonlage. Dann mischt sich Dilu mit ein und dann geht's rund.
Er versorgt mich immer mit irgendwelchen Früchten, die aber nicht so mein Geschmack sind. Und er liebt Filme mit "Animals", wie beispielsweise Alien. Pathum, der älteste, unterhält sich während eines "Hauskampfes" immer ganz trocken mit mir über die Folgen von Computerspielen und Filmen für Kinder, in denen Gewalt vorkommt. Wenn wir Joghurt herstellen, hilft Dilu immer, aber ich glaube, weil er dabei immer was zum schlecken abbekommt.

Dimuthu ist 17, geht zur Schule (Sinnvollerweise in ganz weißer Schuluniform,
Dimuthu in Schuluniform

ich glaube bei mir wäre jeden Tag die Waschmaschine gelaufen)-, nebenbei in die Private Class (normale Kleidung) und in die Kadettenschule. Er hat ein Fahrrad. Das letzte Mal habe ich ihm eine Freude machen können, ich war richtig stolz, ich habe was dran repariert und es hält nach einer Woche immer noch! Er lernt Deutsch. Wir üben ein bisschen. Ist ganz witzig, mal wieder Deutsch zu sprechen.Pathum ist der älteste. Ich helfe ihm bei der Joghurtherstellung. Mittlerweile kann ich das auch, weil ich den gesamten Prozess vom Einkauf über die Herstellung bis zum Kunden durchlaufen habe.

 

Meine Zeit hier

Nachdem ich nach Sri Lanka gekommen war, eröffnete sich mir eine Welt, die man nicht so einfach beschreiben kann.

Man muss es selbst erleben. Es sind so viele verschiedene Sinneseindrücke, von denen man überwältigt wird.
Auf dem Weg vom Flughafen fahren wir in die ca. 150 km entfernte Hafenstadt Galle. Nach etwa 2 Std. Fahrt kommen wir in Gebiete, die durch den Tsunami zerstört wurden. Das ist dann doch etwas anderes, als wenn man das von zu Hause vom Sofa aus sieht. Da sieht man Küstenstreifen, auf denen außer ein paar vereinzelten Palmen, nichts mehr wächst. Die Küstenstraße ist mittlerweile neu.
Auswirkungen des Tsunami in Galle Aber rundherum liegen Trümmer, sowohl von Häusern als auch Schiffen. Man glaubt gar nicht, wie weit die aufs Land geworfen wurden. Und dazwischen stehen nun die Zeltstädte, die überall zerstreut aufgebaut sind. Trotz teilweise zerrissener Zelte sind diese in seltenen Fällen verlassen. Wir haben hier nicht nur schönes Wetter, manchmal regnet es auch und dann richtig.

Das wirft natürlich die Frage auf, unter welchen Umständen und warum die Menschen noch darin hausen. Es wurde doch soviel Geld gespendet, aber warum passiert da nichts? Der Grund liegt darin, dass die Regierung das Geld nicht freigibt. Es ist eine Bannmeile am Meer geplant. Auf einem Streifen von 200m Breite darf nichts mehr gebaut werden.

 

 

 

 


Auswirkungen des Tsunami in Galle Deichbauarbeiten in der Naehe von Galle

Dann kann man nur hoffen, dass auch ein Deich gebaut wird, da die 200m kein Menschenleben mehr gerettet hätten. Wir wohnen ca. 3 km vom Meer weg. Und hier sieht man Markierungen, wo im Garten das Wasser stand. Sicherlich hatte das Wasser hier nicht mehr die Wucht. Aber wenn man vom Meer zum Wohnhaus läuft, gibt es mehrere Möglichkeiten. über einen Hügel oder den langen Weg, das sind dann bestimmt mehr als 3km.

 
Ich habe jemanden kennen gelernt, der mir erzählt hat, wie sein Geschäft, also seine Lebensgrundlage, zerstört wurde. Dabei hat er mit den Fingern geschnipst. So schnell ging das. Aber er hatte noch Glück.
Er hatte seine Tochter innerhalb von Sekunden noch zu fassen bekommen, sonst wäre diese nämlich weggespült worden und ertrunken. Soviel Glück hatten wohl wenige.

Natürlich gibt es auch Leute, die den Tsunami ausnutzen. Man hört dann mitleiderregende Geschichten von Leuten, die keine Arbeit mehr hätten. Sie waren Fischer !? Und zum Schluss kommt dann die Frage, ob man nicht etwas Geld übrig hätte oder sie zu einem Bier einladen könnte. Andere betteln nach Essen, da gibt man was. Aber wenn man die ersten Erfahrungen gemacht hat, dann kann man schon einschätzen, wer etwas braucht oder wer dies als einträglichen Job macht. Kindern gibt man gar nichts. Diese werden von den Eltern nicht nur zum Betteln geschickt. Die andere Möglichkeit mit Kindern Geld zu verdienen, ist mir zum Glück noch nicht begegnet. Die Kinder gehen nicht mehr zur Schule, da sie durch ausländische Touristen mehr Geld bekommen, als der Vater im Monat verdient. Dies sind im Schnitt 120 Euro. Ein großes Problem kommt dann hinzu, wenn die Kinder die Schule schwänzen. Denn dann verpassen sie den Lehrstoff. Am Ende dieses Teufelskreises steht dann in ein paar Jahren die Arbeitslosigkeit und die Versorgung der Eltern ist nicht mehr gewährleistet. Kinder haben hier die Bedeutung einer Altersvorsorge.

Hier laufen viele Kühe mitten im dicksten Verkehr frei herum. Ich habe erst einmal gesehen, dass eine Kuh geschlachtet wurde, das war aber in einem muslimischen Viertel. Ich habe jetzt schon von Fällen gehört, dass Tiere getötet werden mussten, weil sie von Würmern befallen sind. Möglicherweise sind das Auswirkungen des Tsunami. Weil in manchen Teilen der Stadt Wasser stehen geblieben ist, haben sich Krankheitserreger bilden können, möglicherweise eben auch diese Würmer. Da kann man nur hoffen, dass unsere Brunnen sauber sind.

Schamlos ausgenutzt wird teilweise auch unsere weiße Hautfarbe. Weiße zahlen hier immer mehr als Einheimische. Ich musste schon bei verschiedenen, nicht allen Baustoffhändlern, im Auto sitzen bleiben, mich klein machen, damit nicht plötzlich die Preise steigen. Teilweise sind inflationäre Tendenzen zu beobachten. Durch die Spendengelder sind die Preise, unter anderem die Baukosten enorm gestiegen.

Unser Haus in Mabotuwana

Als ich das erste Mal unser Haus in Mabotuwana gesehen habe, war ich positiv überrascht. Amarathunga hat hier einen Ort gefunden, der für Kinder bestimmt sehr gut geeignet ist.
der helle Aufenthaltsraum im Chathura-KinderheimArbeiten am Eingangsbereich beim Chathura-Kinderheim

An meinem dritten Tag sind wir dann das erste Mal zusammen dorthin zum Arbeiten gefahren. Jetzt nach über zwei Monaten haben wir einiges erreicht.
Ein Nachbarjunge begutachtet die Renovierungsarbeiten am Chathura-KinderheimIm Haus wurden die Fenster, Türen und Türrahmen abgeschmirgelt, dann neu gestrichen. Die hier üblichen Gitter an den Fenstern wurden vom Rost befreit und ebenfalls neu gestrichen. Die Außentüren wurden noch nicht fertiggestellt, da dort noch zuviel gearbeitet wird. Die Küche wurde komplett erneuert. Außer in zwei Räumen, der Küche und einem Schlafraum, wurden alle Innenwände gestrichen. Diese Verzögerung begründet sich in den Schwierigkeiten, denen wir hier teilweise begegnen. Ein Versprechen, dass etwas erledigt wird, bedeutet nicht unbedingt, dass es eingehalten wird. So zum Beispiel haben wir eine über den Boden schleifende Tür selbst abgeschliffen. Also nicht mit einer Maschine, sondern mit Sandpapier. Nachdem auch unser Fliesenleger nach etlichen telefonischen Versprechungen immer noch nicht aufgetaucht war um die restlichen Fliesen zu legen, haben wir die Sache selbst in die Hand genommen. Im gesamten Innenbereich sind jetzt Fliesen verlegt. Mittlerweile haben wir die Küche auch fast fertig gefliest, so dass diese auch gestrichen werden kann. Das letzte Zimmer wird wohl in den nächsten Tagen fertiggestellt.

 

Neue Toiletten und Duschen werden fuers Chathura-Kinderheim gebaut Geruestbau Sri Lanka System am Chathura-Kinderheim


Am neuen Außenanstrich müssen wir noch mal ein paar Ausbesserungen vornehmen, dann sind aber fast alle Malerarbeiten soweit erledigt.


In einer Nacht- und Nebelaktion haben wir dann unser großes Hoftor transportiert. Für die ca. 50 km hin und zurück, inkl. Abladen haben wir mehr als 4 Std. gebraucht, da wir unterwegs ein paar Mal anhalten mussten, damit das Tor nicht mit mir vom Laster heruntergefallen ist. Mittlerweile haben wir es aufgestellt und es funktioniert ohne größere Probleme. Die Mauer wurde etwas erhöht und Ornamente eingesetzt.

Um das Grundstück herum, stehen die Pfosten an denen ein Zaun befestigt werden soll. Teilweise haben diese sogar eine Stromführung, damit später im Garten Licht vorhanden ist. Dies wird wohl in den
nächsten Tagen fertiggestellt.
Die neue Klärgrube ist Die Begrenzungsmauer fuers Chathura-Kinderheim wurde teilweise aufgestockt mittlerweile auch fertig. In dieser wird das Abwasser der Küche, aus dem für die hiesigen Verhältnisse noblen Innenbad und aus den drei Außentoiletten und Außenduschen gesammelt. Ach ja, drei neue Toiletten und Duschen wurden außerhalb gemauert und teilweise gefliest. Jetzt muss noch die Hofeinfahrt befahrbar gemacht werden und dann kommt der große Spielplatz auf der anderen Straßenseite dran.

Christian bei der Arbeit am Chathura-Kinderheim Hofeinfahrt und unser grosses Grundstueck gegenueber am Chathura-Kinderheim
unser neues Hoftor am Chathura-Kinderheim Christian bei der Arbeit am Chathura-Kinderheim

Obwohl wir noch nicht offiziell eröffnet haben, könnte eigentlich Nitha mit den vier Kindern in den nächsten Tagen einziehen. Die Möbel sind beim Zimmermann bestellt und auch in Arbeit.
Da aber immer wieder die Handwerker die vorgegebenen Zeitpläne nicht einhalten, mussten wir schon zweimal den Einzugstermin verschieben. Zuerst war geplant Ende Juli fertig zu stellen, dann die erste Woche im August. Jetzt denke ich aber, dass es Ende August endlich soweit sein wird. Der Grund liegt auch teilweise darin, dass freitags nichts gearbeitet wird, da unsere Arbeiter Muslime sind. Dann haben wiederum die Buddhisten bestimmte Tage, an denen nicht gearbeitet wird. Dann kommt es zur Verzögerung, weil einzelne Arbeiter nicht auftauchen oder erst Wochen später. Aber auch krankheits-bedingte Ausfälle behindern die Arbeiten. Aber diese Probleme tauchen nicht nur bei uns auf.

Ein anderer Deutscher berichtet mir von ähnlichen Problemen. Sven, er wird ab Oktober für "Ärzte ohne Grenzen" arbeiten, war vor ein paar Tagen mit mir an unserem Haus und hat uns bei der Arbeit unterstützt.
Er hat gemeint, dass wir hier von privater Seite einiges aufgebaut haben und es ganz toll aussieht.

Nun fragt man sich jetzt wohl, warum wir die Mutter mit den vier Kindern einziehen lassen wollen, bevor wir offiziell eröffnet haben. Damit wollen wir die hier sehr bürokratischen Hürden umgehen.
Um Waisenkinder in unser Haus aufnehmen zu können, muss unser Partnerverein in Sri Lanka registriert sein. Leider mahlen die Mühlen der Behörden hier sehr, sehr langsam... und die Zeit vergeht, ohne dass wir konkret Hilfe leisten können. Die vier Halbwaisen mit ihrer Mutter Nitha müssen immer noch unter unzumutbaren Bedingungen leben.
Imasha, Nadika, Dilhani und Lahiru bei ihrem ersten Besuch im Mai 2005 im Chathura-Kinderheim
Die Aufnahme dieser 5 Personen in unserem Haus kann auch ohne Zustimmung der Behörden erfolgen. Endlich könnten dann die Kinder ohne Angst vor dem nächsten Tag hier aufwachsen. Nach der Registrierung werden wir dann noch weitere Waisenkinder aufnehmen.

 

 

 

 

 

 

 


Manchmal habe ich auch Freizeit....

....dann schaue ich in einer "hervorragenden" Qualität eine VCD. Aber keinen Hindifilm aus Bollywood.
Es gibt aber viele Leute hier, denen gefällt dies. Dafür scheinen sie hier nicht so viele Hollywood-Streifen zu mögen.

Dann war ich auch mal laufen. Da ich hier doch schon auffalle, war das sehr interessant. Einige haben mich gefragt, warum ich laufe, da das hier sehr, sehr selten ist, dass jemand läuft. Da ich dann aufgrund der Schwüle ein paar mal Pause machen musste und dabei anscheinend dehydriert war, habe ich das Laufen sein lassen.

In letzter Zeit bin ich öfters im Internetcafe.

Das ist was ich so täglich mache. Ab und zu besuchen wir auch Familienmitglieder. Für die ca. 17 km brauchen wir 30 45 Min. Nicht weil das Auto so langsam ist, nein, weil die Straßen so schlecht sind. Oder wir verbinden das mit einem interessanten Wochenende bei Verwandten in Katharagama. Dafür brauchen wir ca. 5 Stunden. Das liegt im Süden der Insel. Hier ist es spürbar heißer. Dort hat sich fast die ganze Familie aufgrund des doofen Deckenventilators die Grippe eingefangen. Abends waren wir auf einer Tempel-Prozession und am nächsten Morgen besuchten wir den Yala Nationalpark. War toll, habe viele Tiere gesehen, aber keine Leoparden und Elefanten. Da war ein Riesenvieh. Ich habe eigentlich gedacht, dass wäre ein Hirsch, aber das muss doch was anderes gewesen sein. Angeblich wäre es ein Büffel, aber da gehen die Meinungen auseinander.

Gegen Mittag sind wir dann an einen tollen Strand gekommen. Da habe ich erst mal gemerkt, welchen Sog eine Welle ins Meer zurück entwickelt. Auch habe ich gleich gesagt bekommen, dass aufgrund des Tsunami, das Meer gleich auf 80ft. Tiefe geht und es hier seither Haie gibt. Na ja, ich bin dann mal etwas mehr an Land. Mittags waren wir dann bei Kumaris Familie. Im Tempelbezirk von Katharagama habe ich meinen ersten Elefanten gestreichelt. War ganz witzig.

Elefant im Tempelbezirk von Kataragama Kataragama Tempel 

Hier in Galle sieht man auch manchmal Kinder die nach Geld betteln.
Denen gebe ich nichts. Ich habe jetzt auch in einem Buch gelesen, dass die Kinder die Schule schwänzen, da sie durch Betteln mehr verdienen, als ein Arbeiter. Das monatliche Durchschnittseinkommen beträgt so knapp über 120 Euro. Mittlerweile bin ich soweit, dass ich in den Geldbeutel schaue und nachzähle und mir denke. 150 Rupien sind genug, die reichen für heute. Das sind übrigens 1.20 Euro. Die reichen dann recht lang, da ich ja für Essen oder Trinken nichts zahlen muss. Man bekommt dann doch schon einen anderen Bezug zum Geld. Vor allem denke ich nach, wenn ich etwas kaufe, in welchem Verhältnis das zu einem Monatslohn hier steht. Da habe ich schon einiges nicht gekauft. Wenn es auch nur 2.40 Euro waren.

Gut beim zweiten Anlauf habe ich mir die Packung Dänische Schokoladenkekse doch geholt, aber nur weil ich über etwas gefrustet war.

Der Straßenverkehr

Hier gibt es Busse und die haben die Straße für sich allein.
Das geht dann solange gut, wie man drinnen mitfährt. Diese Fahrt werde ich wohl nicht vergessen. Wie ich in den vollgestopften Bus gepasst habe, weiß ich bis heute nicht, aber bei uns wäre das nicht möglich gewesen. Wie im Flugzeug war ich eingepfercht zwischen Armen, die sich krampfhaft festgehalten haben, wahrscheinlich wie ich bei meiner ersten Fahrt ganz vorne auf der Silverstar im Europapark. Zumindest bin ich mir so vorgekommen. Die fahren hier wie die Irren. Hier wird nur Diesel getankt, kostet übrigens 40 Euroct pro Liter. Und aus der Abgasanlage bröckelt wahrscheinlich Kohle raus. Also, was das für eine Luftverschmutzung ist, kann sich keiner vorstellen.

Wenn man nicht mitfährt, sondern ein anderer Verkehrsteilnehmer ist, dann geht's ab. Zunächst fahren beide Verkehrsteilnehmer aufeinander zu, bis dann einer - nicht der Bus- auf seine Straßenseite zurückkehrt. Am Besten ist das natürlich mit dem Van, da der groß genug ist und man gesehen wird. Angeschnallt ist man übrigens nirgends. Fährt man allerdings mit dem Three Wheel an einem Bus vorbei, bekommt man dann schön eine Ladung warme Kohle/Luft ab.
Straßenverkehr in der Hafenstadt Galle im Südwesten Sri LankasThree wheeler (tuk-tuk) in Galle Straßenverkehr in Sri Lanka das tägliche Chaos auf Sri Lankas Straßen

Manchmal machen wir dann mit dem Three Wheel gegen den Bus ein Rennen. Das wir komischerweise meist verlieren, weil beim Überholen vor der Kurve dann doch ganz unerwartet ein Fahrzeug auftaucht. Ach, unser Three Wheel hat drei Mofaräder und ist recht klein, woraus eine riesige Knautschzone resultiert... aber es ist rot.

Ich habe mit dem Three Wheel ja auch mal probiert selbst zu fahren. War ganz witzig. Mit dem Fuß wird gebremst, war also nicht das Gas. Mit der linken Hand am Drehgriff geschaltet, und wie an einem Fahrrad für die Bremse gekuppelt, rechts gehupt und geblinkt. Ach ja die Hupe. Wichtig!!! Und auf den Linksverkehr muss man auch noch aufpassen. Ich bin dann auf das Fahrrad umgestiegen. Mittlerweile fahre ich damit auch wie eine gesengte Sau. Um rauszukommen muss man sich in den Verkehr vortasten, notfalls auch die, die Vorfahrt haben zum Bremsen bringen... dies erfordert viel Mut und ein bisschen Rummotzen, dann geht das schon. Die Hupe ist wahrscheinlich so wichtig wie die Räder. Ich habe anfangs gedacht... was geht denn jetzt ab? Aber hier bedankt man sich mit hupen, grüßt, schimpft und zeigt an, dass man vorbei will, dass man vorbei kann und WICHTIG vor Kurven hupen, damit man die schön schneiden kann oder in manchen zum überholen ansetzt. Also, sehr interessant. Aber so richtig schimpfen habe ich noch keinen gehört. Das geht hier recht locker zu.

Die Fauna

Spinnen: große Spinnen, kleine Spinnen, schön aussehende Spinnen, Spinnen die mich anschauen, also ich meine mal ein Auge gesehen zu haben. Eine Riesenspinne hat mich ja am ersten Abend ziemlich geschockt.

Streifenhörnchen: ein Pärchen, pfeifen die ganze Zeit, manchmal geht's im Wald ganz schön rund, da fällt dann plötzlich eine Schlange vom Baum, wickelt sich um das Streifenhörnchen. Ich habe nur gedacht, was geht denn jetzt ab. Dilu ist dann gleich hingerannt, hat einen Zweig genommen, draufgehauen. Schlange und Streifenhörnchen haben überlebt, anscheinend ohne grösseren Schaden. Das Streifenhörnchen war, glaube ich, etwas aufgeregt.

Hunde: total scheu und kratzen sich immer, schlafen auf der Straße, oder rennen vor einer Kuh auf die Straße, die dann auch auf die Straße rennt, es ist zum Glück nichts passiert. Teilweise passiert das auch umgekehrt. Aber die Hunde reagieren schnell, auch wenn ein Auto auf sie zufährt, ich bremse dann immer mit...

Katzen: halt Katzen eben

Kühe: manche sind angebunden, andere laufen im Verkehr einfach rum, ist ganz witzig.


Wasserbüffel: liegen im Schlamm

Warane: vor ein paar Wochen ist einer am Dach innen entlanggelaufen, auch habe ich mal einem in die Augen geschaut, als ich in Mabotuwana aus der Küche gekommen bin, da war dieser auf meiner Augenhöhe.

Irgendwas Großes ist das letzte Mal durch den Garten gelaufen. Mehr wie ein Waran als ein Krokodil. Sein Schwanz wäre gefährlich und wenn er beißt, die Bakterien. Ich habe mir nur gedacht, wenigstens brauche ich nicht unter dem Bett zu schauen, wenn ich ihn suche, da würde er nicht drunter passen.

Ameisen: sind überall, auch im Bett, trotz Moskitonetz.

Moskitos: Anfangs habe ich gedacht, dass ich auf diese allergisch reagiere. Das erste Mal habe ich dann 13 Std. am Stück geschlafen. Beim zweiten Mal war es nicht mehr so schlimm. Mittlerweile ist es fast verheilt. Na ja, wenigstens weiß ich jetzt, was Pickel und Eiter auf Englisch heißt.

Die Arbeiter in Mabotuwana haben einmal auf etwas eingeschlagen, irgendein ekelhaftes Vieh, hat viele Beine, ist ganz platt und groß und anscheinend gefährlich. Na ja, hoffentlich kommt es nicht zu mir ins Bett.

Affen rennen auch viele rum. Manchmal poltert es auf dem Dach, dann rennt einer übers Dach.

Die Flora

Papaya: die holen wir mit einem langen Stock von dem Baum. Ich kann sie ehrlich gesagt nicht mehr sehen.

Rambutan: schmecken wie Litschis, sehen aber nicht so aus.

Vor ein paar Tagen waren wir dann auf einer Teeplantage, dort habe ich dann Mango gegessen, mmh lecker. eine Mandarine, eine halbe unreife und eine reife Passionsfrucht. und was anderes, worüber dann Salz geträufelt wurde. Das fand ich nicht so toll.

Gut gegen den Durst ist die King Coconut. Diese wird aufgehackt und der Saft getrunken.

Gemüse: Vieles schmeckt sehr lecker, weiß aber nicht was es ist. Und dann gibt es Zeugs, das nicht so schmeckt. Wie bei uns halt. Ach ja, Durian ... mittlerweile rieche ich die schon, wenn wir mit dem Auto an einem der vielen kleinen Lädchen vorbeikommen. Die stinkt abartig. Würde aber ganz gut schmecken. Jemand wollte mir eine Freude machen und hat mir die kokosnussgroße, stachelige Frucht aufgemacht und vor die Nase gehalten. Ehrlich gesagt habe ich gedacht, dass mich gleich ein Alien anspringt. Das war total schleimig da drin und dann musste ich da reingreifen. Da ich ja mittlerweile in dieser Hinsicht abgehärtet bin, habe ich mir so ein Schleimteil in den Mund gesteckt, kurz gekaut und wieder zurückgelegt, nein, wäre nicht aufgefallen, aber ich habe es draußen entsorgt.

Damit wären wir jetzt ja beim Essen gelandet. Also, um ehrlich zu sein, ich habe ganz schön abgenommen. Ich weiß nicht wie viel, da ich keine Waage habe. Das Essen war ja anfangs ein kleiner Kampf. Bei uns ist ja der Teller des anderen tabu....

Ich habe gegessen und schwups hatte ich wieder den Teller voll. Also umgekehrt als bei uns. Da bin ich dann in der folgenden Zeit etwas energischer geworden, das abzustellen. Einmal bin ich dann entsetzt angeschaut worden. Oh weh.... da war Diplomatie angesagt. Mittlerweile bekomme ich nur noch gesagt, dass ich nicht genug esse. Aber mir reicht's. Ich schau ja jeden Tag in den Spiegel.

Zurück zum Essen. Das Essen, das Kumari kocht, ist saulecker. Und vor allem unter welchen Voraussetzungen sie etwas zaubert, das ist schon krass. Ich denke, ich wäre schon verzweifelt.

Jeden Tag gibt es Reis. Das ist dann ein total weißer, ein gelber, ein grauer oder einen anderen, den ich sehr gut finde, weiß aber nicht was das für einer ist. Den grauen mag ich nicht so. Zum Reis gibt es immer kleine Schüsseln mit allerhand Köstlichkeiten darin. Eine Schüssel habe ich übrigens schon kaputtgemacht.

Dann gibt es Parippu, das ist etwas orangefarbenes. Irgendwann habe ich mal gelesen, dass das Linsen sind. Eigentlich esse ich ja keine Linsen aber das schmeckt ganz gut. Wird mit Kokosmilch zubereitet. Dann gibt es auch Weißkohl. Die Blätter werden klein geschnitten und dann angebraten, dann schmeckt er gut. Es gibt auch Würstchen aus Hühnchenfleisch, mit Zwiebeln und Chiligewürz zubereitet. Saulecker, aber zu fett, deshalb kämpfe ich immer mit mir. Bisher bin ich gut zurechtgekommen.

Dann gibt es Malu, das heißt Fisch. Hier gibt es keine Forelle oder ein Barsch. Hier gibt es irgendwelchen Fisch. Den gibt es auch scharf mit Zwiebeln. Schmeckt ganz gut..

Kartoffeln gibt es in vielen Formen. Manchmal auch ähnlich wie Pommes und das ohne Friteuse.

Also, wir haben hier eine so große Auswahl an Gemüse. Das meiste finde ich lecker. Aber manchmal ist schon was dabei, was ich nicht so mag. Nicht immer kann man alles essen, da Fasern drin sind, wie z. B. Manjok. Der schmeckt wie Kartoffeln aber dann doch nicht so... aber mit Gewürz und Zwiebeln geht das schon.

Anfangs habe ich ja versucht wie die Einheimischen mit den Fingern zu essen, ich möchte aber nicht als Strich heimkommen. Deshalb bin ich auf Löffel und Gabel umgestiegen.

Bin schon mal gespannt, was ich im August noch alles erleben werde......

Ihr

Christian Kalleder