Die Bauarbeiten für den Spielplatz beim Chathura-Kinderheim beginnen.
Liebe Freunde,
endlich sind neue Fotos aus Sri Lanka eingetroffen. Erst beim 3. Anlauf sind die Foto-CDs mit der Post angekommen. Anfang Februar, kurz nach meiner Heimreise, wurde die Stromleitung für unseren Duschraum, auf die wir schon seit drei Jahren warten, durch das staatliche Elektrizitätswerk installiert.
Jetzt haben wir dort Licht und können mit einer elektrischen Pumpe das Wasser aus unserem Brunnen fördern.
Bei so viel "men power" muss das ja klappen. Die Maurer hatten extra ein Loch für den Stromzähler vorbereitet (rechtes Bild). Nur die Größe war leider nicht abgestimmt.... jetzt sitzt er halt neben dem Loch.
Seit März sind Bauarbeiter aus der Umgebung mit verschiedenen Arbeiten rund um unser Kinderheim beschäftigt. Da auch hier die Arbeitslosigkeit sehr hoch ist, können wir mit unserem Projekt einigen Familien über Monate ein gutes Einkommen sichern. Für den neuen Spielplatz, den unsere Mädchen dringend brauchen, hat ein örtlicher Kleinunternehmer mit seinem Bagger den Hang neben unserem Duschraum abgetragen. Nur drei Wochen hat er für diese Arbeit benötigt. Den Erdaushub hat er gleich daneben, hinter dem Duschraum wieder abgeladen und damit die mit Gestrüpp zugewucherte Fläche befestigt. Stützmauern sollen bei starkem Regen das Abrutschen der Erde verhindern. Unzählige Lastwagenladungen Zement, Sand, Granitsteine und Schotter mussten dafür herbeigekarrt werden.
In schweißtreibender Handarbeit wurden die soliden Stützmauern errichtet. Danach hat der Baggerfahrer mit den Rodungsarbeiten begonnen. Oft mussten die Arbeiten wegen starkem Regen unterbrochen werden. In drei Wochen war dann aber der ganze Hang abgetragen und mit der ausgebaggerten Erde die brachliegende Fläche daneben aufgefüllt und eingeebnet. Für unsere Mädchen waren die Arbeiten eine willkommene Abwechslung. Sie konnten es nicht mehr erwarten und haben gleich das neue Gelände erkundet. Unsere Kalpani hatte aber immer ein wachsames Auge auf die Kinder, damit sie sich in ihrem Übermut nicht verletzen.
Erdarbeiten für den neuen Spielplatz am Chathura-Kinderheim bei Galle in Sri Lanka. Jetzt muss es ein paar Monate auf die neuen Erdschichten regnen, damit sie sich verfestigen. Erst wenn der neue Boden stabil ist, können Spielgeräte einbetoniert werden.
Mittlerweile ist es April und Vinitha näht für zehn unserer Mädchen schwarze Faltenröcke und weiße Blusen.
Bei einem Sportwettbewerb in Galle sollen sie als Cheerleader ihr Sportteam anfeuern.
Mitte April wird das srilankische Neujahrsfest gefeiert. Zu diesem Anlass gibt es traditionell in Sri Lanka jedes Jahr neue Kleider. Auch unsere Mädchen wurden neu eingekleidet.
Jedes kann sich über ein Kleiderpäckchen von Mama Vinitha freuen.
Voller Begeisterung über die neuen Kleider lassen die Mädels die Röcke fliegen.
Im Mai wird in Sri Lanka das größte buddhistische Fest - Wesak - gefeiert.
Zu diesem Fest werden Papierlaternen gebastelt. Wie das geht, zeigen Ihnen unsere Mädchen.
Für das große Wesakfest im Dorftempel werden spezielle Saris angefertigt. Bei den Vorführungen der Dorfjugend sind auch unsere Mädchen mit dabei..
Die beiden Mädchen, Kumari und Harshani, die bereits im April zu ihren neuen Adoptiveltern wechseln sollten, sind noch bei uns.
Anscheinend prüft das Jugendamt immer noch die finanzielle und familiäre Situation in diesen Familien. Es ist beruhigend, dass sich das Jugendamt vor der Übergabe gut über die Adoptiveltern informiert.
Besonders für unsere Kumari, für die es bereits die zweite Vermittlung ist. Hier sollte wirklich nichts mehr schiefgehen. Den Beiden macht das aber gar nichts aus.... sie leben sehr gern im Chathura-Kinderheim.
Vor ein paar Wochen haben wir wieder Zuwachs bekommen.
Samanthi heißt unsere Neue und wird dieses Jahr 14 Jahre alt. Wie alle unsere Mädchen, so hat auch Samanthi in ihrem jungen Leben schon sehr viel Elend erlebt. Aus einem staatlichen Waisenhaus in Galle, in dem sie die letzten 18 Monate lebte, wurde sie nun uns zur Betreuung übergeben.
Auch Samanthi kann weder Lesen noch Schreiben. Sie wurde jetzt in der 4. Klasse eingeschult, normal wäre für dieses Alter die 9. Klasse. Selbst in der Zeit in diesem staatlichen Waisenhaus hat niemand versucht ihr Lesen und Schreiben beizubringen.
Wie soll Samanthi diese Fehlzeit jemals aufholen?
Samanthi an ihrem ersten Tag im Chathura-Kinderheim und bei ihrer Einschulung in der Dorfschule von Mabotuwana. Bald werden auch ihre Haare wieder wachsen.
Obwohl unsere Heimmutter Vinitha in den vergangenen Monaten mit den Kindern und der Beaufsichtigung der Bauarbeiten wirklich alle Hände voll zu tun hatte, hat sie sich noch vorgenommen bei einer Fahrschule in Galle den Führerschein zu machen.
Jeden Montagvormittag, wenn die Kinder in der Schule sind, fährt sie mit dem Bus nach Galle zur Fahrschule. Vor ein paar Wochen hat sie die schriftliche Prüfung abgelegt und auch bestanden. Jetzt kommen die ersten Fahrstunden in dem hektischen Stadtverkehr von Galle. Wie ich sie kenne, meistert sie auch diese Hürde.
Mit Führerschein kann sie dann selbst, ohne fremde Hilfe, dringende Besorgungen und Arztbesuche mit den Kindern erledigen.
Die Arbeiten rund ums Chathura-Kinderheim gehen weiter.
Ein Kostenvoranschlag für einen Garagenanbau mit einem weiteren Schulungsraum liegt uns bereits vor.
Ohne die vielen fleißigen Vereinsmitglieder und Spender könnten wir unsere vielen Aufgaben zum Wohl der uns anvertrauten Kinder nicht schaffen.
Ein herzliches Dankeschön an Sie alle für die unermüdliche Unterstützung unserer Arbeit.
Ihre
Anneliese Woll
Kinderhilfsprojekt Galle - Sri Lanka e.V.