Der Alltag im Chathura-Kinderheim während der Corona-Anfangszeit
Liebe Freunde, Unterstützer, Paten und Vereinsmitglieder,
zum ersten Mal seit fünfzehn Jahren war unsere Heimfamilie über Monate hinweg ziemlich isoliert im Chathura-Kinderheim. Mitte März wurden die Schulen geschlossen, erst Anfang Juli wagte man einen erneuten Schulstart, aber nach ca. einer Woche wurden die Kinder wieder heimgeschickt, da eine zweite Corona-Welle kam. Bei unseren Mädchen ist diese schulfreie Zeit sicherlich willkommen, endlich können sie morgens ausschlafen und haben Freizeit ohne Ende. Unsere Betreuerinnen machen sich aber ernsthaft Gedanken, ob jedes Kind den versäumten Schulstoff später aufarbeiten kann. Online-Unterricht gibt es in Sri Lanka nur an privilegierten Schulen. So müssen unsere Betreuerinnen weiter allein das Unterrichten übernehmen… sicherlich keine leichte Aufgabe bei 22 lebhaften Kindern aller Altersstufen.
Besucher durften während den vergangenen Monaten nicht ins Kinderheim kommen. Da aber dringende Reparaturarbeiten ausgeführt werden mussten, kamen die Handwerker in den Tagen ohne Ausgangssperre, um diese Arbeiten zu erledigen.
- · Verschiedene Elektroleitungen mussten dringend erneuert werden.
- · Ebenso war die jährliche Brunnenreinigung nicht mehr aufzuschieben. Nachdem das Wasser vollständig rausgepumpt war, wurde der gesamte Brunnenschacht mit Eimer und Bürste in schweißtreibender Handarbeit gereinigt.
- · Eine neue Sickergrube aus Betonringen für das Küchenabwasser wurden auch eingebaut.
· Da das Chathura-Kinderheim derzeit überbelegt ist, brauchten wir dringend neue Betten, die der Schlosser vor Ort zusammenbaute. Wegen starkem Holzwurmbefall wurden mittlerweile alle Holzbetten in Metallbetten ausgetauscht.
Auch ohne diese Arbeiten gab es genug Abwechslung für unsere Mädchen.
Anfang April fiel abends unsere Kleinste, die 5-jährige Sayuri, die Treppe runter und zog sich dabei eine schlimme Stirnwunde zu. Große Aufregung herrschte im Kinderheim, als kurz darauf der große Ambulanz-Wagen vor unserer Einfahrt hielt und Sayuri, zusammen mit unserer Heimmutter, ins Krankenhaus brachte. Sayuris Stirnwunde musste genäht werden und beide mussten diese Nacht im Krankenhaus verbringen, da nachts in Sri Lanka zu dieser Zeit eine generelle Ausgangssperre war. Sicherlich hatte Sayuri danach viel zu erzählen. Alles ist mittlerweile gut verheilt und Sayuri munter wie zuvor. Leider konnte unsere Sayuri bisher nur ca. zwei Monate den Kindergarten besuchen. Die Vorbereitung auf ihre Schulzeit, die nächsten Januar beginnt, übernehmen derzeit unsere Betreuerinnen.
Im April wurde das sri-lankische Neujahrsfest gefeiert… dieses Jahr allerdings ohne Familienbesuche. Unser großer Mangobaum im Hof hatte im April viele reife Früchte. Unsere Betreuerinnen wagten sich hoch in den Baum und ernteten viele Mango. Daraus wurde leckeres Mango-Chutney gekocht und die schönsten Mangos als Obst gegessen. Unsere Papayas im Hof waren im April auch schon reif zum Ernten.
Mitte April feierten alle Maduwanthis großen Tag..... ihre big-girl-Party. Bei leckerem Essen und fröhlichen Spielen hatten alle einen schönen Tag.
Danach wurden die Wesak-Laternen für Mitte Mai gebastelt. Wesak ist der höchste buddhistische Feiertag. Die bunten Laternen schmückten nachts mit Glühbirnen bestückt unsere Gebäude und waren weithin sichtbar.
Gesundheitlich ist unsere Heimfamilie wohlauf, Vorräte sind vorhanden oder können nachgekauft werden.
Die Zahl der Corona Patienten liegt in Sri Lanka momentan bei ca. 700, 2.020 Patienten konnten aus den Krankenhäusern als gesund entlassen werden. Todesfälle gibt es derzeit 11. Die sri-lankischen Behörden sind aber weiterhin sehr vorsichtig und es wird streng auf die Hygieneregeln geachtet. Touristen können bisher noch nicht einreisen. Da der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle für einen Großteil in der Bevölkerung ist, wissen viele Familien nicht mehr, wie es ohne diese Einkünfte weitergehen soll. Viele Kinder leiden unter diesen Problemen in ihren Familien. Zum Glück brauchen sich unsere Mädchen darüber keine Sorgen zu machen.
Unsere Mädchen grüßen Sie aus dem Chathura-Kinderheim und bedanken sich für Ihre kontinuierliche Unterstützung seit Jahren.
Wir hoffen sehr auf ein baldiges Wiedersehen im Chathura-Kinderheim.
Herzliche Grüße ... bleiben Sie gesund!!!
Ihre
Anneliese Woll
Kinderhilfsprojekt Galle – Sri Lanka e.V.
Berliner Ring 78a, 66955 Pirmasens - Tel.: 06331 – 1441205
Email: kinderhilfsprojekt_galle@t-online.de
Spendenkonto: Sparkasse Südwestpfalz
IBAN: DE78 5425 0010 0000 0742 03 BIC : MALADE51SWP