Auflagen des Jugendamtes in Galle für das Chathura-Kinderheim sind erfüllt.

 

 

Trotz bürokratischer Hürden gingen die Arbeiten an unserem Neubau weiter.
Amarathunga hat uns im Mai neue Fotos geschickt, aber zu gern möchten wir uns selbst den Fortschritt
bei unserem Projekt in Mabotuwana ansehen.
Leider müssen wir noch abwarten, wie sich die politische Situation in Sri Lanka weiter entwickelt.

Amaratunga prüft die Abrechnungsbelege im Chathura-Kinderheim
Amaratunga bei der Bueroarbeit im Chathura-Kinderheim in Sri Lanka Altbau mit Neubau dahinter - Chathura-Kinderheim in Sri Lanka Neubau - Fernansicht-- Chathura-Kinderheim in Sri Lanka Neubau - Chathura-Kinderheim in Sri Lanka


Die Baukosten für unseren Neubau liegen bei ca. 13.000,-- Euro. Um die Kosten niedrig zu halten, hat Amarathunga in seiner Freizeit viele Stunden unentgeltlich am Bau gearbeitet. Das Ergebnis kann sich doch sehen lassen, oder?
Da es im April und Mai in Sri Lanka wochenlang regnete, konnten die Malerarbeiten im Außenbereich noch nicht beendet werden.
Dilhani und Imasha tanzen im Chathura-Kinderheim in Sri Lanka Seitenansicht Neubau - Chathura-Kinderheim in Sri Lanka Vinitha mit den Kindern im Chathura-Kinderheim in Sri Lanka Schlafsaal im Neubau vom Chathura-Kinderheim in Sri Lanka
 
Die noch fehlenden Schränke, Tische und Stühle werden gerade beim Schreiner in Mabotuwana angefertigt.
Die Auflagen des Jugendamtes (Probation and Child care services) in Galle haben wir erfüllt.
Wir haben den geforderten Wohnraum für insgesamt 20 Kinder bereitgestellt. Mehrmals waren Vertreter dieser Behörde in unserem Haus und zeigten sich mit unserer Einrichtung und der Betreuung der Kinder sehr zufrieden. Wiederholt wurde uns die baldige Registrierung versprochen.
Im April hat das Jugendamt für alle Kinderheime im Bezirk Galle ein Kinderfest organisiert.
Unsere Kinder waren auch eingeladen und durften an den Wettbewerben teilnehmen.
Vier unserer Kinder beim Kinderfest fuer die Kinderheime im Bezirk GalleSeit nun schon zwei Jahren entscheiden die Ministerien in Sri Lanka über unser Projekt. Im Sommer 2005 wurden wir durch das Finanzministerium überprüft und registriert. Im November 2005 folgte dann die Registrierung unseres Kinderhilfsprojektes durch das Sozialministerium.

Manchmal ist die Bürokratie in Sri Lanka zum Verzweifeln.
So hat mir vor ein paar Wochen Amarathunga gesagt, dass er mal wieder beim Jugendamt vorgesprochen hat. Dort hat aber zwischenzeitlich der zuständige Beamte gewechselt und dem Neuen lägen unsere Unterlagen zur Genehmigung überhaupt nicht vor. Also habe ich wieder den gesamten Schriftverkehr der vergangenen Jahre in Kopie dorthin weitergeleitet.

Ein Problem ist noch die Anlage eines Spielplatzes auf unserem großen Grundstück gegenüber den beiden Häusern. Dieses Gelände wurde bisher landwirtschaftlich als ein Reisfeld genutzt. Für einen Spielplatz muss es mit Erde aufgefüllt werden. Dazu brauchen wir die Genehmigung durch das Landwirtschaftsministerium. Die bekommen wir aber erst, wenn wir als Kinderheim registriert sind. Das Jugendamt macht seine Zustimmung aber auch noch davon abhängig, dass wir zuvor noch einen Spielplatz anlegen.
unser Grundstueck grenzt links an den Weg
Als ich im Januar 2006 beim Jugendamt war, hatte mir der damalige Beamte zugesichert, dass wir nach der Fertigstellung des zweiten Gebäudes die Registrierung in nur einer Woche erhalten werden. Ja, so ist es nun mal mit Zeitangaben in Sri Lanka. Es grenzt schon an ein kleines Wunder, dass wir trotz aller Schwierigkeiten solch einen Fortschritt nachweisen können.

Im Februar habe ich von Vinitha einen langen Brief erhalten. Ich bin sehr dankbar dafür, da ich in den kurzen Telefongesprächen nur wenige Informationen von ihr bekommen kann. Diesen langen Brief hat sie in Singhalesisch geschrieben. Nur so war es ihr möglich ohne Übersetzungsprobleme zu schreiben. Glücklicherweise wohnt in Pirmasens eine liebe Freundin aus Sri Lanka, die mir bei der Übersetzung ins Deutsche geholfen hat.

Vinitha schreibt:
"Ich bedanke mich bei allen, die dieses Haus ermöglicht haben. Es ist eine gute Tat. Diese Kinder brauchen unser Haus". Sie beschreibt in ihrem Brief die Freude in den Augen der Kinder, als sie unsere kleinen Geschenke ausgepackt haben, die wir ihnen zu Weihnachten nach Sri Lanka geschickt hatten. Ganz besonders hätten sich unsere beiden Neuen, Nishanthi und Sajeth, darüber gefreut. Vinitha denkt, dass es das erste Mal in ihrem Leben war, dass diese beiden Kinder ein Geschenk bekommen haben.
Sajeth ist 12 Jahre alt und lebt seit Oktober 2006 bei uns. Seine Mutter ist früh gestorben. Sein Vater liegt mit Krebs im Krankenhaus. Die Ärzte sagen, dass er nicht mehr lange leben wird.

Wegen seiner Krankheit konnte er nicht arbeiten und sich auch nicht um seinen Sohn kümmern. In staatlichen Krankenhäusern in Sri Lanka ist die Behandlung und der Aufenthalt kostenlos. Sajeth lebte bei Verwandten. Diese ließen den Jungen jahrelang für sich arbeiten, deshalb waren sie auch nicht daran interessiert, dass er zur Schule ging. Er wurde als billige Arbeitskraft ausgenutzt. Sein todkranker Vater hat den Jungen zu uns gebracht und ist unbeschreiblich glücklich darüber, dass wir Sajeth bei uns aufgenommen haben. Jetzt weiß er, dass sein Junge zur Schule gehen kann und bei uns in guten Händen ist, wenn er nicht mehr lebt.
Nishanthi im Chathura-Kinderheim in Sri Lanka

Bei der 10 jährigen Nishanthi war alles noch viel schlimmer. Nachdem ihr Vater gestorben war, hatte ihre Mutter wieder geheiratet. Auch sie durfte nicht zur Schule gehen. Der Stiefvater wollte die Ausgaben für Kleidung und Schulsachen für das Mädchen nicht zahlen. Auch sie wurde als billige Arbeitskraft und zur Beaufsichtigung der kleineren Schwester ausgenutzt. Damit nicht genug, als Dank dafür wurde sie auch noch geschlagen. Ganz besonders schlimm war es, wenn der Stiefvater betrunken nach Hause kam und gewalttätig wurde. Wenn sie Glück hatte, konnte sie ihm entkommen und sich in der armseligen Hütte verstecken.
Ihre Mutter hat dann von unserem Haus gehört und allen Mut zusammen genommen und Nishanthi voriges Jahr im Juli zu uns gebracht. Vinitha schreibt in ihrem Brief, dass Nishanthi weder schreiben noch lesen konnte, nicht einmal die Buchstaben und Zahlen kannte sie. Sie wusste nicht wie man sich die Zähne putzt, nicht wie man sich kämmt und anständig isst.
Sie war total verwahrlost, als sie im Juli 2006 zu uns kam. Als Vinitha ihr ein selbst genähtes, neues Kleid anprobieren wollte, war sie entsetzt, als sie die vielen Narben auf Nishanthis Rücken sah, die die brutalen Schläge des Stiefvaters hinterlassen haben. Welche Qualen musste dieses Kind ertragen?
Zum ersten Mal seit Jahren konnte sie bei uns nachts ohne Angst schlafen.

Vinitha hat Nishanthi dann in der Schule angemeldet. Die Lehrerin zeigte jedoch kein großes Interesse, das Kind in der Schule aufzunehmen. Ihrem Alter entsprechend müsste sie eigentlich in der 5. Klasse eingestuft werden, sie hatte aber nur die Schulkenntnisse einer Schulanfängerin. Vinitha musste der Lehrerin hoch und heilig versprechen, dass sie Nishanthi daheim Nachhilfe gibt, damit das Kind in der Schule mitkommt.
Im Januar war Vinitha bei einem Elternsprechtag in der Schule. Sofort sei die Lehrerin auf sie zugekommen und voller Begeisterung über Nishanthis Fortschritt in der Schule berichtet. Sie konnte es fast nicht glauben, dass sie innerhalb nur 6 Monaten lesen und schreiben gelernt hatte und auch sonst sehr gut mit den anderen mithalten konnte.
Kürzlich wurden bei einem Test an dieser Schule die cleversten Schüler ermittelt. Sie werden es nicht glauben, unsere Nishanthi war eine der beiden besten von insgesamt 40 Schülern. So hat sich doch Vinithas unendliche Mühe und Nishanthis Ehrgeiz ausgezahlt.
Vinitha schreibt: "Eure gute Tat wird Euch gedankt werden. Nishanthi ist wie eine Blume aufgeblüht. Sie ist so schick und legt jetzt viel Wert auf ihr Äußeres.
Ich freue mich sehr, dass ich diesen Kindern helfen kann".

Sie schreibt über ihre täglichen Bemühungen, unsere Kinder zu verantwortungsbewussten Menschen zu erziehen. Immer ist sie für die kleinen und großen Sorgen der Kinder da. Manchmal muss sie auch tadeln, wenn sie zum Beispiel erfahren muss, dass sich unsere große Nadika überheblich gegenüber ihren Mitschülern zeigt, da unsere Kinder mit dem Tuk-Tuk zur Schule gefahren werden, wenn die meisten anderen Kinder aus dem Dorf auf staubigen Wegen zur Schule laufen müssen. Wir müssen sehr aufpassen, dass unsere Kinder nicht von einem Extrem ins nächste fallen. Nitha und ihre vier Kinder lebten auch schon vor dem Tsunami in sehr, sehr armen Verhältnissen, genauso wie die beiden anderen Kinder. Zuerst wurden sie gemieden, da sie nicht standesgemäß waren, heute werden sie beneidet, da sie in einem so schönen Haus ohne finanzielle Not leben dürfen.
Sie schreibt weiter: "Wir müssen die Kinder von klein an richtig erziehen, damit sie später, wenn sie unser Haus verlassen, verantwortungsbewusste Menschen sind. Ich bin 24 Stunden am Tag mit diesen Kindern zusammen, später muss ich die Konsequenzen tragen".

Leider arbeitet die alte Nähmaschine nicht mehr richtig und müsste dringend repariert werden.

Vinitha hilft bei den Hausaufgaben im Chathura-Kinderheim in Sri Lanka Imasha bekommt Hilfe bei den Hausaufgaben im Chathura-Kinderheim in Sri Lanka
Die Hausaufgaben machen im neuen Aufenthaltsraum noch mehr Spaß.


Da wir diese Maschine jedoch bei unserer Sachspendenaktion 2005 gebraucht aus Deutschland mitgebracht haben, ist dies schwierig, da die passenden Ersatzteile in Sri Lanka nicht verfügbar sind.

Wir werden deshalb in Galle eine neue Maschine kaufen müssen.

 
neue Kleider fuer Imasha und Dilhani im Chathura-Kinderheim in Sri Lanka Nadika u.Nishanthi schauen Vinitha bei der Arbeit zu
Vinitha näht die meisten Kinderkleider selbst. Nadika und Nishanthi können viel bei ihr lernen.

Die Regierung in Sri Lanka unterstützt seit 2006 jede Familie, die ein verwandtes Tsunami-Waisenkind bei sich aufnimmt, mit monatlich 2000 Rupien. Wegen dieser finanziellen Hilfe vom Staat wurden mittlerweile die meisten Tsunami-Waisen bei Verwandten aufgenommen. Niemanden interessiert es, wie es den Kindern in diesen Familien ergeht. Oft wurden sie nur des Geldes wegen aufgenommen. Wie lange der Staat diese finanzielle Unterstützung zahlt weiß niemand. Was wird dann aus diesen Kindern?

Unser Kinderheim besteht jetzt schon zwei Jahre und ist mittlerweile dort auch schon bekannt. So kommen immer mehr Anfragen, ob wir nicht bedürfte Kinder bei uns aufnehmen könnten. Diese Kinder sind jedoch keine Tsunami-Opfer, für diese Kinder gibt es keine finanzielle Unterstützung, sie sind nur hilflose Geschöpfe, um die sich niemand kümmern kann oder will, da sie nur eine finanzielle Belastung bedeuten.

In unserer Vereinssatzung steht, dass wir unsere Hilfe speziell den Tsunami-Opfern zukommen lassen wollen. Können wir aber einem bedürftigen Kind unsere Hilfe verweigern, nur weil es kein Tsunami-Opfer ist? Die beiden Kinder, die wir 2006 aufgenommen haben, sind auch keine Tsunami-Opfer. Amarathunga hatte uns gefragt, ob er die Kinder trotzdem aufnehmen kann. Wir konnten nicht nein sagen. Wir hoffen, dass wir auch in Ihrem Sinn entschieden haben.
Durch den immer noch anhaltenden Bürgerkrieg werden immer mehr Menschen arbeitslos. Viele Familien sind ohne Einkommen und die Verwahrlosung nimmt ständig zu.
Deshalb hat unsere Mitgliederversammlung vom 8. Mai 2007 beschlossen, dass wir unsere Vereinssatzung diesbezüglich erweitern werden, damit wir auch anderen bedürftigen Kindern in Sri Lanka helfen können.
Auch unseren sehr langen Vereinsnamen wollen wir abkürzen.
Unser neuer Vereinsname wird künftig " Kinderhilfsprojekt Galle - Sri Lanka e.V." lauten.

Die Satzungsänderungen haben wir zur Eintragung beim Vereinsregister in Zweibrücken angemeldet.
Bei der gleichen Mitgliederversammlung wurde unser bisheriger Vorstand wieder gewählt.

Mit Ihrer Unterstützung werden wir auch weiterhin Not leidenden Kindern in Sri Lanka die Hand reichen und sie auf ihrem Weg in eine hoffentlich bessere Zukunft begleiten.


Das Logo unseres Partnervereins in Sri Lanka

Die Deutsch-Lanka Friendship Foundation
ist unser Partnerverein in Sri Lanka.

Das waren die Ereignisse der vergangenen Monate aus dem Chathura-Kinderheim.

Ihre
Anneliese Woll
1. Vorsitzende
Kinderhilfsprojekt Galle - Sri Lanka e.V.