Besuch im Chathura-Kinderheim
Reisebericht von Anneliese Woll und Jutta Hornung
Der Südwesten Sri Lankas hat Ende Mai 2017 die schlimmsten Monsun-Regenfälle seit 2003 erlebt. Mehr als 200 Menschen haben dabei ihr Leben verloren, ca. 80 Personen werden immer noch vermisst, 500.000 waren auf der Flucht vor Hochwasser und Erdrutschen, die viele Häuser unter sich begruben. Jetzt hat der Regen nachgelassen, zurück blieben Schlamm, Unrat und verzweifelte Menschen. Wieder einmal hat ihnen die Flut Hab und Gut und vielen sogar das Leben genommen. Die Monsunperiode ist eigentlich ein Segen für die Landwirtschaft in Sri Lanka. Durch den Klimawandel sind die Regenfälle aber nicht mehr berechenbar.
Als Jutta und ich Anfang Mai das Chathura-Kinderheim besuchten, waren die Bauern gerade damit beschäftigt, die Reisfelder rund ums Kinderheim für die Neueinsaat vorzubereiten.
-- Die Bilder lassen sich durch Anklicken vergrößern! --
Wochenlang haben sie hart gearbeitet, um den Boden für eine neue Reisernte vorzubereiten. Die neue Saat war gerade aufgegangen, dann begann der große Regen, der nicht mehr enden wollte und alle Mühe war vergebens.
Zeitweise war unser Haus nicht erreichbar. Stromausfälle machten uns das Leben schwer, aber mit unserem starken Generator war vieles machbar. Die starke Stützmauer, die wir vor ca. zehn Jahren errichten ließen, hat die Wassermassen aus den Reisfeldern von unseren Gebäuden zurückgehalten. Die damaligen Investitionen haben sich ausgezahlt.
Wir hatten großes Glück, dass unser Rückflug nach Deutschland noch kurz vor dem Monsun war. Ein paar Tage später wäre das wohl nicht mehr so problemlos gegangen. Viele Straße waren wegen Erdrutschen gesperrt… sogar der Southern Expressway war überflutet und in der Nähe drohte ein Staudamm zu brechen.
Da unsere Gebäude etwas höher liegen, hatten wir dort keine größeren Schäden. Unsere Kinder waren in Sicherheit. Nur unser Gemüsegarten wurde mal wieder weggespült. Zwei Wochen war die Schule geschlossen, da viele Häuser im Tal unter Wasser standen und den Kindern der Schulbesuch nicht möglich war. Tagelang trockneten Kleidung und Bettwäsche nicht mehr, da die Sonne fehlte und der Regen nicht aufhören wollte.
Man mag sich nicht vorstellen, wie es in so mancher armseligen Hütte ausgesehen hat, die den Fluten nicht standgehalten hat. Gerade in der Stadt Galle, aus der viele unserer Mädchen kommen, waren große Wasserschäden. Dann sind die paar Habseligkeiten armer Familien schnell ruiniert. Sicherlich haben viele unserer Kinder in diesen Tagen mit Sorge an ihre Familien gedacht, und sich erinnert, wie es war hilflos solchen Naturkatastrophen ausgeliefert zu sein.
Wenn die Familie mal wieder ums Überleben kämpfen musste, weil alles nass und feucht war und unangenehm gerochen hat. Die Toiletten nicht benutzt werden konnten, da die Wasserspülung nicht mehr funktionierte.
Die einzige Matratze nicht mehr trocknen wollte und auch die Essenvorräte verdorben waren und kein Notgroschen da war, mit dem man neue Sachen kaufen konnte. Ein Leben in Hoffnungslosigkeit und Elend ….
Dank Ihrer kontinuierlichen Unterstützung brauchen unsere Mädchen nicht mehr unter diesen schlimmen Umständen zu leiden und haben nun schon seit zwölf Jahren bei uns eine neue Heimat mit einer sorglosen Kindheit gefunden.
Bei unserem Besuch im Mai haben wir den Tagesablauf unserer Mädchen wieder hautnah miterlebt.
Für die Kinder waren diese Tage eine willkommene Abwechslung.
Jutta lernte ihre ersten singhalesischen Schriftzeichen und Worte ….. das hat unseren Mädchen gefallen.
Endlich konnten wir auch unsere sechs neuen Mädchen kennenlernen. Die Zwillinge Lakshmi und Dishmi, die im März 2016 kamen. Nilukshi, Yasasmi und Hiruni sind seit Oktober 2016 bei uns und Sandamini kam im März 2017. Alle haben sich bereits sehr gut eingelebt.Besonders die drei Kleinen werden von allen bemuttert. Auch Mama Vinitha kann nicht widerstehen, wenn die Kleinen mal wieder gefüttert werden wollen.
Während sich Sewwandi und Ishara um ihre Schularbeiten kümmern, erledigt Mama Vinitha Büroarbeit.
Die Kleinen genießen noch nachmittags eine Stunde Mittagsschlaf auf den kühlen Fliesen.
Für das Wesakfest haben unsere Mädchen viele bunte Wesak-Laternen zum Dorftempel getragen. Wesak ist der höchste buddhistische Feiertag in Sri Lanka und wird zum Vollmond im Mai gefeiert. In der Wesakwoche sind alle Tempel und viele Gebäude geschmückt. Besonders nachts erstrahlt alles in buntem Glanz. Zusammen mit unserer Heimfamilie haben wir den nahen Tempel besucht. Dabei haben wir erfahren, dass dieser kleine Dorftempel was ganz Besonderes ist. Der Sri Sumanarama Purana Vilgamu Rajamaha Viharaya Tempel in Mabotuwana ist einer der drei ältesten Tempel Sri Lankas und wird 2019 eintausend Jahre alt. Sicherlich wird dann das Jubiläum gebührend gefeiert.
Den schulfreien Tag nach Wesak haben wir für einen Tagesausflug genutzt. Die Kosten für diesen Tag hat Familie Polenz aus Berlin mit ihrem 4oneworld-Projekt übernommen. Herzlichen Dank dafür !!
Das Frühstück und Mittagessen hatten wir dabei und die Busfahrt haben unsere Mädchen zum Tanzen genutzt.
Wir besuchten den Ridiyagama Freizeitpark mit botanischem Garten und Wildgehege bei Hambantota im Süden der Insel.
Liebe Freunde, es gäbe noch Vieles zu berichten, aber leider ist in diesem Newsletter kein Platz mehr, daher mehr über die Mädchen in unserem nächsten Newsletter im Oktober.
Als Resümee können wir sagen…. das Chathura-Kinderheim ist ein sehr guter Platz für diese armen Mädchen. Hier können sie unbekümmert ihre Kindheit genießen.
Einzig durch Ihre Mitgliedsbeiträge und Spenden ist dies möglich.
Bohoma Stutiyi - Vielen Dank sagen unsere Mädchen.
Herzliche Grüße
Anneliese Woll und Jutta Hornung
Kinderhilfsprojekt Galle – Sri Lanka e.V.
Spendenkonto: Kinderhilfsprojekt Galle - Sri Lanka e.V.
IBAN: DE78 5425 0010 0000 0742 03 BIC : MALADE51SWP