kleiner Hinweis: die Bilder lassen sich durch Anklicken vergrößern !
Liebe Freunde,
dieses Mal hat es etwas länger gedauert, bis ich wieder zu Besuch ins Chathura-Kinderheim kommen konnte.
Ich war überrascht, wie grün und blühend sich unser Heim mittlerweile entwickelt hat. Fast wie ein kleiner Park... eine kleine Oase, weit außerhalb der hektischen und lauten Stadt.
Jedes unserer Mädchen ist für die Pflege der Pflanzen in einem bestimmten Bereich zuständig. So lernen die Kinder früh rücksichtsvoll mit den Blumen und Sträuchern umzugehen.
Sie freuen sich, wenn neue Blüten kommen und zeigen sie mir begeistert.
Wieder einmal konnte ich ein paar Wochen den Alltag im Kinderheim miterleben. Ich habe unsere beiden neuen Mädchen Sulochana und Maduwanthi kennengelernt, die schon seit November bei uns leben.
Leider haben Nishanthi und Disna Anfang des Jahres das Chathura-Kinderheim verlassen.
Nishanthi ist bereits 19 Jahre alt und hat 9 1/2 Jahre bei uns gelebt. Im Januar hat sie eine Ausbildung in einem Job-Trainingscenter in Panadura bei Colombo begonnen. Dort wohnt sie noch ca. sechs Monate in einer betreuten Wohnanlage, danach wird sie zu einem Arbeitsplatz vermittelt. Nishanthi hatte in den Jahren bei uns keinen Kontakt zu Familienangehörigen. Zu schlecht waren ihre Erinnerungen an ihre Kinderzeit in ihrer Familie. Nie mehr wollte sie dorthin zurück. Nishanthi weiß, dass sie in unserem Kinderheim immer einen Ansprechpartner findet, der ihr auch künftig weiterhelfen wird.
Disna wird im Juli 19 Jahre alt, auch sie hat fast neun Jahre im Chathura-Kinderheim gelebt. Genau wie Nishanthi war sie bereits zehn Jahre alt, als sie zu uns kam. Beide Mädchen hatte zuvor keine Schule besucht und konnten die Schuldefizite nie so recht aufholen. Disna wollte nicht mehr weiter zur Schule gehen und hatte im Januar den Heiratsplänen ihrer Mutter zugestimmt. Diese hat einen Ehemann für Disna gesucht, den Disna wohl bald heiraten wird. Bis dahin lebt sie bei Verwandten.
Wir hoffen, dass die vielen glücklichen Jahre in unserem Kinderheim den beiden jungen Frauen eine Hilfe für ihren weiteren Lebensweg sind. Wir wünschen Euch viel Glück für die Zukunft.
Mitte Februar haben wir wieder Zuwachs bekommen. Alle hatten die 7-jährige Vihanga sofort ins Herz geschlossen. Da sie nur ein Kleid mitbrachte, haben wir unseren Kleiderbestand durchforstet, Mama Vinitha hatte ihr eine Schuluniform genäht und sie in der Schule angemeldet.
Doch dann kam alles anders:
Das Gericht hat kurz darauf entschieden, dass Vihanga doch bei den Großeltern leben soll. Sie hat unser Heim wieder verlassen. Hoffentlich geht das gut. Vihanga wurde zuvor von ihren eigenen Eltern, die im gleichen Dorf leben, immer wieder geschlagen und gequält.
Endlich konnte ich auch unsere drei neuen Betreuerinnen persönlich kennenlernen.
Imesha (links) und Irosha (rechts) sind in erster Linie als Erzieherinnen tätig, die unsere Kinder bei den Schularbeiten unterstützen. Shamali (Mitte) hat in der Küche das Sagen, hilft aber auch den jüngeren Mädchen bei den Hausaufgaben. Zusammen mit Heimmutter Vinitha (rechtes Foto) sind sie das Betreuerinnen-Team im Chathura-Kinderheim.
Im neuen Schulungsraum übt Imesha mit den älteren Mädchen Mathematik-Aufgaben.
Auch Irosha bemüht sich unseren Kindern die Schulaufgaben zu erklären.
Zwischendurch wird immer wieder im Garten gearbeitet. Nach und nach trocknen am Rand von unserem sumpfigen Grundstück kleine Flächen etwas aus und können für Gemüsebeete verwendet werden. Weiter zur Mitte hin ist der Boden zu nass. In den kleinen Beeten wachsen Gemüsepflanzen und verschiedene Salate. Schade, dass wir immer noch nicht die Genehmigung haben, unsere gesamte Sumpffläche des ehemaligen Reisfeldes trocken zu legen. Dann könnten wir einen großen Garten anlegen, der uns Gemüse für den täglichen Bedarf liefern würde.
Als Mulchmaterial für die Beete dient der Inhalt die alten Kokosmatratzen, die wir vor ein paar Monaten ausgetauscht haben. Jetzt schützen die Kokosfasern die jungen Gemüsepflanzen vor der sengenden Sonne und werden später zu Kompost. Die Stiele der Hacken müssen von Zeit zu Zeit erneuert werden. Für die neuen Stiele werden dünne Äste entrindet und in der Länge angepasst. Das Befestigen der Stiele erfordert etwas Geschick und auch Kraft, damit man später mit der Hacke gut arbeiten kann.
Für unsere Mädchen ist körperliche Betätigung ein willkommener Ausgleich zum ständigen Sitzen bei den Schularbeiten. Noch lieber genießen sie nach der Arbeit den Picknick im schattigen Hof.
Viele Chilis liegen ausgebreitet zum Trocknen in der Sonne und müssen oft täglich mehrmals vor plötzlichen Regenschauern in Sicherheit gebracht werden.
Mittlerweile wachsen viele Bananenstauden in unserem Garten. Die Sorte "ämbul" mit ihrem fruchtigen Geschmack lieben unsere Kinder sehr. Nach dem Schnitt der Staude wird diese sehr gründlich gewaschen, damit alle Tiere aus ihren Verstecken flüchten. Besonders Spinnen verstecken sich zwischen den Bananen. Nach dem Waschen wird die Staude in das Haus getragen und reift dort langsam von oben nach unten nach. Eine große Bananenstaude ist sehr schwer, das kann man an Sandamalis Gesichtsausdruck gut sehen... sie hat aber auch das falsche Ende der Staude erwischt. Fast eine ganze Woche haben unsere Mädchen täglich frische Bananen zum Essen.
Rund um unser Kinderheim kann man endlose Reisfelder sehen, die Anfang Februar noch saftig grün waren.
Bereits drei Wochen später konnte der Reis geschnitten werden. Alles in mühsamer Handarbeit, da man auf dem sumpfigen Boden keine schweren Maschinen benutzen kann. Wenn Sie hier klicken, können Sie weitere Fotos der Reisernte sehen.
Immer wieder müssen wir an unseren beiden Häusern Ausbesserungs- und Instandhaltungsarbeiten durchführen, um die Gebäude auf Dauer in einem guten Zustand zu erhalten.
Wenn Sie hier klicken, können Sie alles über die aktuellen Arbeiten nachlesen.
Jetzt können unsere Besucher das Chathura-Kinderheim besser finden. Ein großes Schild neben der Bushaltestelle zeigt ihnen den Weg.
Im Februar konnten wir viele Besucher begrüßen. Eine willkommene Abwechslung für unsere Kinder.
Kurz nach dem uns Vihanga verlassen hat, haben wir wieder ein neues Mädchen bekommen. Es ist die 10-jährige Sanduni, die hoffentlich etwas länger bei uns bleibt.
Sanduni ist seit sechs Jahren Vollwaise und hat schon in verschiedenen Kinderheimen gelebt, da sich aus ihrer Familie niemand um sie kümmern kann oder will.
Gemeinsam gehen unsere Mädchen zum öffentlichen Schulbus, der sie zur Schule bringt.
Sonntags gehen sie vormittags zur Tempelschule im Dorf.
In ihrer Freizeit nutzen unsere Kinder gern das große Bücherangebot in unserer Bibliothek.
Neben der täglichen Fürsorge für unsere Kinder müssen unsere Betreuerinnen auch noch jede Menge Büroarbeit erledigen.
Shamali und Inoka sorgen in der Küche für leckeres Essen. Unseren Mädchen schmeckt‘s.
Die Mädchen im Chathura-Kinderheim bedanken sich von Herzen für das gute Essen, saubere Kleidung, ein eigenes Bett zum Schlafen und Unterstützung bei den Schularbeiten..... und dass sie sich auf unsere Hilfe ganz sicher verlassen können.
Bis bald ......
Ihre
Anneliese Woll